„Als sie in Bethlehem waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lk 2,6-7)
Kein Platz in der Herberge – wirklich? Wo so viele zusammen sind, ist doch immer noch mal Platz für zwei (und einen Esel). Wenn man will und die Unannehmlichkeiten nicht scheut, die eine Geburt mit sich bringen kann. Wie hart muss man sein, wenn nicht einmal das werdende Kind das Herz erreicht! Die Hand des Wirts im Bild oben ist eindeutig: nein, hier nicht. Er war sicher nicht der einzige. Es gibt ihn heute noch.
Anders gefragt: Musste es nicht so sein? Würde uns das Kind in jedem Jahr neu so zu Herzen gehen, wenn es nicht in der Krippe im kalten Stall läge, sondern wohl aufgehoben und gewärmt in einem Kinderbettchen. Wenn es uns nicht jedes Jahr neu an unsere eigenen Unbehaustheiten und selbst erfahrene Kälte erinnern würde. Wenn es uns nicht daran erinnern würde, wieviel Schutz so ein Butzerl braucht und was für ein Geschenk es ist. Das trotzdem abgelehnt und weggewiesen wird! Von Herzen, die kein Geschenk mehr erwarten, die nicht berührt und aufgerührt werden wollen, schon gar nicht von einem, der alles Gewohnte durcheinanderbringt: Der Totes zum Leben bringt, der alle Machtverhältnisse auflöst, der Gewohntes entlarvt und die Wahrheit auf den Tisch bringt. Keine Unannehmlichkeiten bitte, keinen Störenfried!
Aber so ist Gott! Einer der stört, der Altgewohntes, Totes nicht lässt, der herausfordert zur Veränderung und aus der Katastrophe Gutes schafft:
aus dem Nichts das Leben
aus der Sklaverei die Freiheit
aus der Kälte im Stall die erlösende Liebe
„Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.“ (Jes9,5)
Dass wir das „uns“ nicht vergessen in diesen Tagen und in einem neuen, gesegneten Jahr 2022, das schenke ER uns allen.
Frohe Weihnachten