– oder in einen Orden eintreten! In einen Orden, der von seinem Charisma her schon visionär ist und diese zukunftsorientierte Sicht über die Jahre und Jahrhunderte auch nicht verloren hat. In einen Orden, in dem nicht nur von Liebe gesprochen wird, sondern diese auch in seinem Leben und seinem Tun deutlich wird.

Jules Chevalier MSC
Das war die Vision unseres Gründers Jules Chevalier, als er 1854 mit zwei Mitbrüdern in Frankreich die Herz-Jesu-Missionare (MSC) gründete. Er sah die Liebe, die aus dem Herzen Jesu floss, als einziges Heilmittel für die Menschen an, deren Herz durch die Gräuel der französischen Revolution von beiden Seiten (Royale und Aufständische gleichermaßen) traumatisiert waren. Das Resultat: Egozentrik und Gleichgültigkeit – die Basis der meisten Probleme in allen Gesellschaften, nicht zuletzt auch die Basis aller Kriege. Probleme, die immer dann entstehen, wenn einer mehr haben will, als die anderen und das rigoros umsetzt, weil ihm die anderen, deren Leben und Glück, gleichgültig sind. Hauptsache ICH! Dem setzt Gott das entscheidende Kontra entgegen: Hauptsache DU! Das Kontra der Liebe gegen alle Egozentrik und Herzverhärtung. Wie es in Jesus Realität in dieser Welt wurde.
Deshalb definierte unser Gründer die Aufgabe der Herz-Jesu-Missionare als das, was er als einziges Heilmittel sah: „Die Liebe Gottes dahin bringen, wo sonst niemand hingeht.“ Und er gab uns mit auf den Weg: „Es ist nicht wichtig, was ihr tut, sondern wie ihr es tut.“ Eben mit Liebe!
In früheren Zeiten, das 19.Jhdt. war ja das Jahrhundert der Entdeckung neuer Länder und damit auch das Jahrhundert der Gründung vieler Missionsgemeinschaften, die den Glauben an Gott verbreiten wollten, bedeutete dies Mission ad extram. Für die MSC war das ab 1881 konkret Papua Neuguinea, wo sie die Zisterzienser ablösten, die das Land verlassen hatten. Kein Wunder, Papua war damals eine mörderische Insel. Einmal natürlich wegen der klimatischen Verhältnisse und unbekannter Erkrankungen, zum anderen aber auch wegen der einheimischen Bevölkerung, die den Eindringlingen feindlich gegenüberstand. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Missionare lag bei 27 Jahren.
Das hat sich grundlegend geändert, seitdem in den früheren Missionsländern MSC aus der eigenen Bevölkerung wirken und eher die europäischen Länder zu Missionsgebieten wurden. War früher der Aufbau von Missionsstationen das Zentrum der pastoralen Arbeit, konnte sich in den letzten Jahrzehnten die Anregung unseres Gründers (es ist nicht wichtig, was ihr macht, sondern wie ihr es macht) immer mehr Raum verschaffen: von spiritueller pastoraler Arbeit bis zur Bereitstellung von Trinkwasser für die Bevölkerung, wo es sonst keines gibt, von Medien- und Bildungsarbeit bis zur Aufbauhilfe nach Katastrophen, von der Arbeit mit Gefangenen bis zur Sorge für Waisenkinder und und und…. Das Spektrum unserer Arbeit ist ein weites Feld, eben so groß wie die Nöte der Menschen, für die wir da sind und zu denen wir die Liebe Gottes bringen wollen, ganz nah und erfahrbar auch im Tun. Mit ca. 1600 Mitbrüdern in 51 Ländern der Welt und vielen Laien, die zur Chevalierfamilie gehören.
Man kann natürlich klagen, dass die Orden in heutiger Zeit in Europa personell schrumpfen und sie gezwungen sind, viele Aufgaben abzugeben. Wie so oft, bietet aber auch diese Not neue Möglichkeiten. Während man früher als neues Ordensmitglied meist in einem der bestehenden Projekte eingesetzt wurde, besteht heute – wenn man eine eigene machbare Vision mitbringt – eine große Möglichkeit, diese auch umsetzen zu können. Natürlich mit ganzem Herzen oder – falls das wegen der ein oder anderen frühen Verletzung streikt – mit der Sehnsucht, es von Gott heilen zu lassen.
Wer Visionen hat, muss deswegen nicht zum Arzt. Er kann einfach zu uns kommen.




